Wanderung am und zum grossen Arber

Grosser Arber , grosse Herausforderung, absoluter Respekt und eine Menge Gänsehaut
 
Ja , wir haben uns verleiten lassen, im Sommerurlaub den grossen Arber im Bayerischen Wald zu erklimmen. Gondelbahn? Unnötig, dachten wir. Na denn.
 
Eine Geschichte vom Aufstieg , von Strapazen , von Respekt vor den Kids.... und dann kam Hansi......
 
 
Aber von Anfang an
 
 
Am frühen Morgen machten wir uns auf den Weg. Unser Ziel war der grosse Arbersee. Gelegen am Fuss des grossen Arber. Der grosse Arber ist mit 1456m , der höchste Berg im Bayerischen Wald (und nach Schildern vor Ort, der höchste Berg in Bayern, mit Ausnahme der Alpen).
 
Um kurz nach 9 Uhr morgens starteten wir am Parkplatz des grossen Arbersee´s. Selbst die angesagten 30 Grad für diesen Sommertag , konnten uns nicht von unserem Vorhaben abbringen, wir wollten es schaffen.
 
Für den Aufstieg hatte ich eine knapp 8km lange Route gewählt. Diese war vermeintlich einfacher und weniger steil, als der geplante Abstieg. Bei ca. KM 5 hatte ich am "Mittagsplatzl" eine grössere Pause eingeplant. Aber bis dahin war es schon ein spannender Aufstieg.
 
Wir waren unterwegs mit 4 Erwachsenen und 4 Kids im Alter von 8 bis 11 Jahren. Besonders die Kids hielten sich richtig gut und kletterten fix den Berg hinauf, zeitweise musste man die beiden grösseren regelrecht einbremsen.
 
Regelmässig wurden kurze Stopps eingelegt um ausreichend viel zu trinken und uns zu stärken (dies war aufgrund der Wetterlage auch zwingend nötig.)
 
Als wir dann nach genau 5km Strecke und einer reinen Wanderzeit von guten 2h endlich das "Mittagsplatzl" erreichten, haben wir zu dem Zeitpunkt auch schon eine Höhe von 1360m erreicht. Man hat von dort einen wundervollen Ausblick auf den grossen Arbersee. (Was zu diesem Zeitpunkt nicht alle wussten, oder vielleicht auch nur ahnten, es würde noch härter werden)
 
Vom "Mittagsplatzl" aus, ging es in Richtung Gipfel des grossen Arber. Dafür allerdings hiess es erstmal bergab wandern..... Das passte nun wirklich nicht allen. Man muss durch eine Senke, bevor man dann den Aufstieg zum grossen Arber beginnt. (und schon während man in die Senke hinabsteigt, hat man einen wundervollen und beeindruckenden Blick auf den grossen Arber (das war mein persönliches Empfinden, aus unserer Gruppe hörte ich, als alle diesen Blick auf den grossen Arber hatten, Zitat: "Müssen wir da hoch? Dein sch.... Ernst?") Nunja, vielleicht konnte in diesem Moment nicht wirklich jeder meine Begeisterung teilen.
 
Am letzten Anstieg zum Gipfel schwanden so langsam auch die vielen schattigen Plätze und man wanderte (kletterte) , den felsigen Anstieg, in der prallen Sonne , hinauf. Ganz so hatte ich mir das nicht vorgestellt, aber die Zahl der möglichen Optionen war zu diesem Zeitpunkt mehr als nur gering... Also ging es weiter aufwärts.
 
Mit einer enormen Kraftanstrengung und dem Ausschöpfen fast aller körperlichen Ressourcen (ja, wir sind nunmal nur Flachland gewohnt ), haben es alle 8 , zusammen auf den Gipfel geschafft. Ein unfassbar tolles Gefühl als wir alle oben waren.
 
Eltern platt, Kinder platt, aber alle unendlich Glücklich.
 
Nach ein wenig verschnaufen, Erinnerungsfotos und Aussicht geniessen, uns immer wieder gegenseitig zusprechen wie toll wir das gemacht haben, gingen wir die paar Meter hinunter zur Bergstation der Gondelbahn , um uns dort in der Gaststätte zu erfrischen. Das hatten wir uns auch verdient. Es waren immerhin 600 Höhenmeter die wir in Richtung oben überwunden haben .
 
Nach ausreichender Erholungszeit machten wir uns an den Abstieg.
 
Dafür war die kurze Route , von knapp 4km , bis hin zum grossen Arbersee geplant. Retoure waren 570 Höhenmeter angesetzt (ein paar davon hatten wir ja glücklicherweise schon beim Abstieg in die Senke vorm letzten Anstieg gebraucht.)
 
Und wieder ging es los. Den meisten von uns fiel der Abstieg deutlich leichter (mir persönlich nicht..)
 
Wir waren erst wenige Minuten unterwegs, dann kam das , was mir beim schreiben und Gedanken daran noch Gänsehaut beschert.
 
Uns kam Mickey entgegen. Mickey ist ein Hund. Aber schon auf den ersten Blick stellten wir fest, kein gewöhnlicher Hund, sondern ein Blindenführhund.
 
Dicht gefolgt von 2 Personen, der hintere von Ihnen war Hansi, Mickeys Herrchen. Hansi (Johann Mühlbauer) ist seit seiner Kindheit blind. Um den grossen Arber zu erklimmen, hat er sich mit einem Seil an seinen Vordermann gebunden und kann so , mit etwa einem halben meter Abstand, von ihm geführt werden.
 
Auch wenn Hansi (nach weiterer Recherche haben wir viel über ihn gefunden) die tollsten und ungewöhnlichsten Dinge macht (naja, eigentlich normale Dinge , wie surfen, klettern, im Meer schwimmen uvm...), haben wir alle das so einfach nicht erwartet und waren , nein wir sind noch immer total von dieser, zwar kurzen, aber dennoch total beeindruckenden Begegnung geflasht.
 
Alle Strapazen und Anstrengungen wurden plötzlich so klein, wenn man diese Leistung betrachtet. Unseren allergrössten Respekt hat er auf jeden Fall.
 
Nach unserem Kurzen Stopp und dem Gespräch mit Hansi, ging es dann weiter für uns den Berg hinab , wo wir dann auch relativ fix, den grossen Arbersee und damit auch den Start und Endpunkt unserer Wanderung erreicht hatten.
 
Wenn ihr die Tour einmal nachwandern wollt findet ihr uns bei komoot unter dem Benutzernamen Schmiii
 
Vielen Dank an alle die an diesem Tag dabei waren. Ihr habt euch richtig gut geschlagen und gemeinsam haben wir die 12km lange Strecke , super geschafft